Meldungen aus dem Bezirksverband Arnsberg
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Ewige Mahnung - Kriegsende 1945

Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren im Internet

Angesichts der aktuellen Corona-Pandemie mussten zahlreiche öffentliche Gedenkveranstaltungen zum Kriegsende im Bezirksverband Arnsberg abgesagt und/oder verschoben werden. Einige Kommunen haben das geplante Gedenken daran daher auch ins Digitale verlagert. Die folgende Pressemitteilung aus Hamm verweist dabei insbesondere auf die Bedeutung der über tausend Kriegsgräber in der Stadt.

Hamm. Am 8. Mai 1945, vor genau 75 Jahren, kapitulierte die Wehrmacht. Dieses Datum steht für die Befreiung vom Nationalsozialismus und für das Ende des Zweiten Weltkrieges. In Hamm sind die offensichtlichsten Zeugen des Zweiten Weltkrieges die markanten Hochbunker im Stadtbild und tausende Kriegsgräber, die sich auf 34 Friedhöfe im Stadtgebiet verteilen. Die größte Kriegsgräberstätte befindet sich auf dem Südenfriedhof.

Im Zweiten Weltkrieg teilte Hamm das Los vieler Ruhrgebietsstädte und war zwischen 1940 und 1945 häufig Ziel von Luftangriffen: Drahtindustrie, Verkehrsknotenpunkte am Datteln-Hamm-Kanal und Kasernen waren vorrangige Ziele der Luftangriffe. Von Mitte bis Ende 1944 wurden viele Hammer Bürgerinnen und Bürger, darunter auch viele Kinder, in den Schwarzwald und in das Sudetenland evakuiert. In Hamm endete der Zweite Weltkrieg fast einen Monat vor der offiziellen Kapitulation: Am 6. April 1945 trafen die ersten Amerikaner in Hamm ein. Damit hatten auch die Luftangriffe auf Hamm ein Ende, in denen 1.029 Menschen gestorben waren. Insgesamt sind 1.277 Menschen während des Zweiten Weltkrieges in Hamm umgekommen.

Der Südenfriedhof beherbergt die größte Kriegsgräberstätte Hamms. Bereits 1940 wurden hier Kriegsgräberstätten für deutsche und ausländische Tote angelegt. 1947 erfolgte die gärtnerische Ausgestaltung. Auf dem Südenfriedhof ruhen 160 Tote aus dem Ersten und 1.115 Tote aus dem Zweiten Weltkrieg; darunter 759 Deutsche, 458 Sowjetbürger, 14 Franzosen, 16 Polen, 10 Niederländer, 9 Italiener, 4 Belgier, 2 Jugoslawen, 1 Grieche, 1 Litauer, 1 Österreicher. Zu Ehren der in Hamm umgekommenen 458 sowjetischen Soldaten und Zivilpersonen wurde im Jahre 1950 ein Obelisk errichtet.

Im Ort Bokel (Schleswig-Holstein) wurde am 8. Februar 1997 ein Jagdbomber ME 110 geborgen, der sich nach dem Absturz metertief in die Erde gegraben hatte. Man fand Gebeine von den drei Besatzungsmitgliedern, darunter Feldwebel Heinrich Langohr aus Hamm. Recherchen des Norddeutschen Rundfunks, der Deutschen Dienststelle in Berlin und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ergaben, dass die Maschine 1944 bei einem Übungsflug durch die eigene Luftabwehr abgeschossen wurde. Mit allen militärischen Ehren wurden 1944 in den Heimatorten der Gefallenen Scheinbeerdigungen durchgeführt. Den Angehörigen wurde ein Blick in die Särge verwehrt - diese waren mit Sand gefüllt. Vor leeren Gräbern haben die Angehörigen jahrelang getrauert. Im Mai 1997 wurden die Gebeine der Besatzungsmitglieder auf dem Südenfriedhof in Hamm bestattet.

Die Kriegsgräberstätten haben ein sogenanntes ewiges Ruherecht: Sie dienen der Mahnung gegen Krieg und Gewalt, in Gegenwart und Zukunft. Bis heute besuchen regelmäßig Angehörige die Grabstätten ihrer umgekommenen Familienmitglieder [wie das Foto von drei Schwestern aus Weißrussland im Jahr 2009 zeigt].

Text und Fotos: Stadt Hamm und Jens Effkemann

Quelle: www.presse-service.de/data.aspx/static/1043892.html